
Klimaschutz? Bringt doch eh nix!
Solche oder ähnliche Gedanken sind vielen von uns wohl schon durch den Kopf gegangen. Dabei können wir alle einen Unterschied machen. Die Gemeinden der KEM Traun-Kremstal zeigen, wie es geht.
Der Bezirk Linz-Land hat einen Energieverbrauch von durchschnittlich 42 MWh/Jahr pro Einwohner. Im Vergleich zu anderen Bezirken in Oberösterreich ist dieser Wert relativ hoch. Die KEM Region Traun-Kremstal liegt mit 65 MWh/Jahr pro Einwohner sogar deutlich darüber (Daten aus 2019). Dies hängt vor allem mit den energieintensiven Betrieben in Traun und Ansfelden zusammen. In den kleineren Gemeinden sind es die Bereiche Wohnen und Mobilität, die am meisten Energie benötigen und Treibhausgase verursachen.
Zum Glück gibt es Treibhausgase in der Atmosphäre! Ohne sie hätten wir auf der Erde ungemütliche minus 20 Grad. Doch seitdem wir riesige Mengen an Kohle, Öl und Gas verbrennen, nehmen die Treibhausgase stetig zu. Sie reflektieren das Sonnenlicht und verhindern, dass Wärme wieder in den Weltraum entweicht. Das führt dazu, dass es immer wärmer wird. Messungen in der Sternwarte Kremsmünster zeigen, dass es bei uns bereits 2-3 Grad wärmer ist als früher.
Was kann ich als Einzelner dagegen schon ausrichten?
Zweifellos sind die Klimaerwärmung und die zunehmenden Wetterextreme eine große Herausforderung. Nicht nur wir selbst scheuen das neue und tun uns schwer, Routinen zu verändern. Auch Gesellschaften verändern sich träge – sogar wenn ihnen das schadet.
Der buddhistische Meditationslehrer Christoph Köck sagte einmal: „Wir Menschen überschätzen uns immer wieder in unserer Wirkmächtigkeit. Aber wir sollten uns auch nicht unterschätzen. Wir können einen Unterschied machen.“ Als Einzelne, als Unternehmen oder als Gemeinde.
Gute Beispiele vor den Vorhang!
2023 gründete der Verein „Energiewende Ansfelden“ eine Bürgerenergiegemeinschaft (BEG). Heuer wird sie bereits zwischen 2,5 und 3 Millionen kWh sauberen Strom erzeugen und günstig anbieten.
In den letzten Jahren hat die Papierfabrik Smurfit Westrock in Nettingsdorf über 130 Millionen Euro in nachhaltige Produktionsprozesse investiert. Dadurch konnte sie ihre CO₂-Emissionen pro Tonne Papier seit 1990 um 80 % senken. Seit 2024 liefert die Fabrik zudem Abwärme aus der Produktion an Haushalte in Ansfelden.
Der Landesrechnungshof betont in einem aktuellen Bericht die wichtige Vorbildfunktion der Gemeinden im Bereich Klima und Energie, da sie durch ihre „ausgeprägte Bürgernähe“ direkt in der Lage sind, Veränderungen voranzutreiben. Hier einige Beispiele aus den KEM-Gemeinden, die mir persönlich gefallen – Liste unvollständig!
- Piberbach setzt sich aktiv für den Erhalt des regionalen Nahversorgers ein – und damit auch für kurze Wege und den Erhalt eines sozialen Treffpunkts.
- Kematen renaturiert Abschnitte der Krems. Das ist nicht nur Hochwasser- und Naturschutz, sondern wertet die Krems auch als Naherholungsgebiet enorm auf. Mit dem „Schenkraum“ gibt es einen Ort, an dem Dinge weitergenutzt statt weggeworfen werden.
- Neuhofen hat eine neue Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Krems gebaut und ein neues Biomasseheizwerk in Betrieb genommen.
- Pucking investiert dieses Jahr in Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von über 300 kWp. Bei der Aktion „OÖ. radelt“ belegte die Gemeinde 2022 und 2023 jeweils den 1. Platz.
- Ansfelden hat neue E-Fahrzeuge angeschafft, die bequem mit Solarstrom vom Dach des Wirtschaftshofs geladen werden. Zudem wird die Stadt künftig Strom von der BEG Ansfelden beziehen.
- Traun hat neue E-City-Busse angeschafft und erstellt gemeinsam mit Ansfelden eine Klimabilanz mit dem Klimabündnis Oberösterreich. Außerdem wird gerade das Stadtzentrum neu geplant. Nach allem, was ich bisher davon gehört habe: Es wird schöner, lebenswerter – und viel grüner!