Klimaschutz als Daseinsvorsorge

Der neue Klimabericht für Österreich zeigt: Österreich ist von der Klimaerwärmung besonders betroffen.

Über 200 Forscher:innen haben am neuen Klimabericht mitgearbeitet. Die Kernaussagen des Klimaberichts:

  • In Österreich ist es seit 1900 um etwa 3,1 Grad wärmer geworden – mehr als doppelt so viel wie weltweit.
  • Hitzewellen, Dürre, Starkregen und Muren kommen häufiger vor und richten großen Schaden an – etwa für Gesundheit, Landwirtschaft und Tourismus.
  • Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen kosten langfristig viel weniger als die Folgen der Klimakrise.

Was mich beim Klimabericht besonders überrascht hat: Der Wald, lange als verlässlicher CO₂-Speicher gesehen, wird zunehmend zum Problemfall. Trockenheit, Schädlinge und zu viel Holznutzung führen dazu, dass er mancherorts mehr CO₂ abgibt als speichert. Auch sonst häufen sich die Warnzeichen – mehr Hitzetage, weniger Schnee, Wassermangel im Osten und überhitzte Städte im Sommer. Trotzdem bleiben unsere Pro-Kopf-Emissionen im internationalen Vergleich weiterhin hoch.

Warum fällt es so schwer, auf die Klimakrise zu reagieren?

Vier Gründe: Erstens das Gefangenendilemma – alle müssen mitmachen, doch oft wird auf andere gezeigt, die angeblich nichts oder zu wenig tun. Zweitens die Verdrängung – wir blenden die Bedrohung aus oder hoffen auf technische Lösungen, die uns erlauben, so weiterzuleben wie bisher. Drittens das schleichende Tempo – weil die Erderhitzung langsam voranschreitet, fehlt vielen das Gefühl der Dringlichkeit. Wetterextreme nehmen zu, bleiben aber punktuell. Und viertens strukturelle Hemmnisse – der Wandel erzeugt Gewinner und Verlierer – die ganze fossile Industrie zählt zu den Verlierern. Sie müsste neue Geschäftsfelder finden.

Auf das schauen, was wir gewinnen

Die gute Nachricht des neuen Klimaberichts: Wer jetzt in saubere Energie, bessere Dämmung, grünere Städte oder widerstandsfähige Wälder investiert, spart langfristig Kosten – und verbessert Gesundheit, Luftqualität und Lebensqualität.

Denken wir es vom Ende her: Wenn wir in den genannten Bereichen Verbesserungen gemacht haben, würden wir sie wieder rückgängig machen wollen? Zwei Beispiele dazu: In Städten sind Gebiete mit Bäumen im Sommer bis zu 15 Grad kühler als versiegelte Flächen. Bäume als natürliche Klimaanlagen! Zweites Beispiel: Österreich zahlte letztes Jahr rund 10 Milliarden Euro für fossile Energieimporte, davon fast 7 Milliarden für Erdöl. Der größte Teil davon wird als Treibstoff verbraucht. Laut Bericht könnten wir unsere Importabhängigkeit bis 2040 halbieren – v.a. durch E-Mobilität, Windkraft, Photovoltaik und Wärmepumpen. Die neue Energie-Infrastruktur kostet Geld, aber sie entsteht bei uns. Die Energieimporte werden weniger.

Diese „Mehr-als-Klima“-Politik zeigt: Klimaschutz bietet viele Chancen für ein besseres Leben. Zugleich geht es darum, achtsam mit begrenzten Ressourcen umzugehen und auf unsere Natur zu schauen. Klimaschutz als Daseinsvorsorge.

Zum Klimabericht: https://aar2.ccca.ac.at/de